Samstag, 12. Juli 2014

Castleblayney - Beaghmore Stonecircles, Omagh - Ulster American Folk Park, Enniskillen, von Oranges und eine fast endlose Suche nach einer Schlafgelegenheit



Castleblayney? Wieso Irische Republik? - Gut aufgepasst!

Wir mussten unsere Pläne kurzfristig ändern, aber dazu später mehr. Ein ausgiebiges Frühstück mit einem netten Farewell bringt uns auf die Straße nach Süden. Wir wollen Richtung Cookstown, zu den Beaghmore Stonecircles...

Die Stonecircles sind ein Tausende Jahre altes Astrolaboratorium. Man konnte nachvollziehen, wie die Menschen damals anhand der Steinkreise Sonnenwenden etc. vorhersagen konnten.




Wir fahren weiter nach Omagh. Dort befindet sich auf einer riesigen Fläche der Ulster American Folk Park. Die Ausstellung thematisiert die Auswanderung der Iren nach Amerika, und stellt dar, wie sich Lebensgewohnheiten änderten. Sie zeigt auch Gründe auf für den "Großen Hunger", und erklärt sehr anschaulich, wie ein Fehler zum nächsten führte. Der Park ist sein Eintrittsgeld wert!

Die Häuser sind mehr oder weniger alles Originale, welche am Originalstandort abgebaut und im Park wieder aufgebaut wurden. Auch auf kleinste Details wird geachtet - so brennt in irischen Häusern ein Torf-Feuer, während in amerikanischen Häusern Eichenholz als Brennstoff dient. Die meisten Häuser sind mit Schaustellern besetzt, welche einem weitere Einblicke in die Geschichte des jeweiligen Hauses geben. Wir konnten hier ausnutzen, dass der Park zum Sonnabend nicht überlaufen war - Dank anhaltenden Regens. So erfuhren wir ungemein viel über die Geschichte der Auswanderer.

Ein besonderer Dank geht an die Lady im Krämerladen. Wir bedanken uns für ausführlichste Erklärungen und den netten "Chat". Wer hätte gewusst, dass die (frühere) Dame von Welt die Unterwäsche zwar im Laden kaufte, aber nicht mitnahm? Das im Beate-Uhse-Stil neutral verpackte Päckchen wurde dann per Boten geliefert, um sich Peinlichkeiten zu ersparen - "Ja, ich kaufte 2 Rollen Garn..."







Ja, auf so einem Schiff ging es nach Westen. Eingepfercht für 6 Wochen unter unwürdigen Bedingungen. An's Tageslicht ging es nur zum Eimer leeren, und mit absolut keinem Wissen bezüglich des Ausgangs der Reise - das war Standard der irischen Auswanderergeschichte!






Wir fahren über Enniskillen weiter nach Monaghan und Castleblayney zurück in die Irische Republik und mieten uns dort für eine Nacht im Hotel ein.

Halt, B&B war das Motto...ja richtig.

Der Kalender zeigt den 12.Juli. An dem Tag marschieren die Oranges in Nordirland. Überall Paraden, Polizei, haufenweise Leute. Die ganze Provinz ist anscheinend im Ausnahmezustand. Deswegen schlafen wir auch nicht wie ursprünglich geplant in Enniskillen, sondern verschwinden dort sofort wieder. Auf den folgenden 50 Kilometern halten wir an jedem B&B an, aber nirgends ist mehr ein Platz frei. Also zurück in die Republik, lautet der Plan. In Monaghan, der ersten Stadt hinter der "Grenze", ist Hochzeitsmesse. "Keine Übernachtung hier, bei uns ist nichts mehr frei" - Standardsätze an diesem Tag. Also weiter, nächster Ort ist Castleblayney. Dort finden wir in einem Hotel ein Bett für die Nacht - nicht ganz im Budget, aber doch erschwinglich.


Und was macht das Polizeiauto hier? Die Aufnahme ist aus Belfast - und steht stellvertretend für gefühlte 500 Polizeiautos, die wir an diesem Tag gesehen haben. Der 12. Juli war in der Vergangenheit immer wieder Anlass für handfeste Ausschreitungen zwischen Protestanten und Katholiken, zwischen Loyalisten und Republikanern, und zwischen Rotzern und Rotzern. Hatte doch eben jener Wilhelm III von Oranien mit seinen Kriegen und der Schlacht bei Boyne einen der Grundsteine gelegt für mehr als 300 Jahre Unruhen, Besetzung, Unterdrückung bis hin zu Versklavung, und beispielloser Ausbeutung.

Dieses Thema wird uns die kommenden Tage kaum loslassen. Aber seht selbst!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen